#1

Lächeln

in Ein Lächeln für den Tag 18.08.2018 13:18
von Atlantis lila Herz 7 | 6.359 Beiträge | 32959 Punkte

Ihr Lieben,

ich bin gerade in Killarney, einer zauberhaften Stadt, voll irischen Charms. Killarney liegt zu Füßen eines Nationalsparks, der so wunderschön ist, dass einem die Luft wegbleibt. In der Stadt gibt es keine Hochhäuser, ich werde später noch erleben, dass es die sowieso nicht in Irland gibt, auch nicht in Großstädten, ebenso wie Industrieparks. Killarney ist umgeben von grünen Hügeln, endlosen Landschaften, mal bergig, mal etwas flacher, und eben von diesem besagten großen Wald. In der Innenstadt ist es hübsch, die Häuschen, Geschäfte, Pubs, und ein ganz eigener Flair.
Ok, also ich ziehe mit meiner Tochter durch die Straßen... Eigentlich bin ich schon müde, der Tag war ereignisreich, ich habe viel gesehen, so viele Eindrücke... , aber mein Kind möchte weiter. Der Hunger einer Jugendlichen, die sich in diesem Land, in dieser Stadt angekommen und zu Hause fühlt. Sie kann gar nicht genug bekommen, ich sehe das Starhlen in ihren Augen, das Leuchten in ihrem Herzen: Bitte Mama weiter...
Bedacht setze ich meine Schritte, irisches Land, irische Geschichte, auch ich bin dankbar dort zu sein, fühle mich wohl. Wir ziehen weiter. " Jetzt echt??? In das Geschäft willst du auch noch???" Leuchtende Augen, Leidenschaft in der Stimme:" Jaaaaa, Mama, biiiittteeee.
Innerlich muss ich lachen, gehe weiter, freue mich über die Begeisterung meiner jugendlichen Tochter. Und dann ist da dieser Straßenmusiker. Er ist jung, strubbelige blonde Haare. Könnte vom Alter her mein Sohn sein.... - Und wie schon zuvor bei anderen Musikern, bleibt mein Kind wie gebannt stehen. Sie lauscht der Musik, lässt sich mitnehmen, ich spüre ihr Herz weit offen.
" Huhu, haben wir genug gehört?", frage ich hoffnungsvoll nach zwei Liedern. " Maaaamaaa.", bittende Augen, und ich qualmende Socken.
Ich höre den Jungen singen, er singt von einem Mann, den er hier jeden Tag sieht. Ein Bettler. Er singt über Dankbarkeit, Nächstenliebe, dem harten Leben der Menschen auf der Straße, und wie gut es ihm geht, der er eine Familie hat.
Ich bin beeindruckt, der Junge hat Tiefgang. So lehne ich also an der Wand eines Hauses, höre zu, und dann beginnt mein Kind mit dem Musiker ein Gespräch. Die Augen beider jungen Leute leuchten nun, ich spüre, da ist eine Ebene.
Ok, hilft wohl nix, ich harre aus, werde ein Teil des Straßenbildes, werde Teil der Szene, ein Lichtfünkchen in der Ewigkeit Killarneys. Aber dann, ich glaube es kaum, beginnen die beiden im Duett zu singen. Leute bleiben stehen. Schauen, hören.
Auf der gegenüberliegenden Seite haben sich Jugendliche einfach auf die Straße gesetzt um zuzuhören. Ich gehe über die Straße, und höre mich die Jugendlichen fragen:" Ist da noch ein Plätzchen für mich frei auf eurem Sofa?" Sie lachen freundlich, ich setze mich zu ihnen. Puh, nicht mehr stehen. Das tut gut. Ich schaue also wie alle rüber, sehe da mein Kind stehen, mit dem irischen Musiker. Er spielt Gitarre, beide singen. Mehr und mehr Leute bkeiben stehen, werfen Münzen in den Gitarrenkoffer.
Erlebe ich das wirklich? Ich bin so berührt von der Szene, so ergriffen, spüre und bemerke erst jetzt, wie ich lächel. Und es ist nicht nur mein Gesicht, welches lächelt, mein Herz lächelt mal mindestens genauso innig, und ich höre mich sagen, leise zu den Jugendlichen, die mit mir auf dem "Sofa" sitzen: " Das ist meine Tochter!!!" Und sie lächeln und ich lächel. Der Wind umspielt uns Zuhörer, trägt die Musik die Straße hinunter. Graue Wolken ziehen über uns hinweg. Ich rieche die Straße, spüre die Stadt, ihren Herzschlag.

Irgendwann ist das Lied zu Ende. Meine Tochter und der Musiker umarmen sich, als würden sie sich schon lange kennen. Sie lächeln sich an. Lächeln.... Wir ziehen weiter, und heyyyyy, ich darf jetzt in den nächsten Pub. Essen und Trinken, und gemütlicher Sitz, ich komme..... -

Lächeln .... -

Grüße von Herzen,

Atlantis, die euch ein bisschen mit nach Killarney genommen hat.


zuletzt bearbeitet 18.08.2018 13:20 | nach oben springen

#2

RE: Lächeln

in Ein Lächeln für den Tag 18.08.2018 14:22
von Fairytale lila Herz 7 | 33.286 Beiträge | 169081 Punkte

Liebe Atlantis, es ist nicht nur die weise wie du schreibst, sondern auch diese Gefühl das du in jede Zeile gibst. Und ist das Erlebnis an sich schon ---mir fehlen die Worte--einzigartig und wunderschön, so ist es noch einmal mehr deine Beschreibung, die Details die mich mitgenommen haben. Gerade so, als stünde ich neben dir, dort wo du ein Plätzchen neben den jugendlichen gefunden hast. Gerade gegenüber deiner Tochter, die einfach nur noch ihre Seele und ihr Herz leben lässt. All das mit einer wundervollen geduldigen verständnisvollen tollen Mama.

Ich danke dir Atlantis, für diese zauber reise, auf die du mich mitgenommen hast.


Herzlichst Fairytale

Freude und Frieden begleiten mein Herz und meine Seele..Rhionigh
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#3

RE: Lächeln

in Ein Lächeln für den Tag 18.08.2018 20:48
von Mondwolf lila Herz 7 | 3.941 Beiträge | 23981 Punkte

Liebe Atlantis

Ich kann mich nur Fairytales Worten anschließen.
Bei deinen Erzählungen liest man nicht, man erlebt, man durchlebt die Ereignisse. Man fühlt was du beschreibst. Und das was ich fühle, ist Harmonie, die Harmonie des Augenblicks. Es ist genau dieses Gefühl, und bitte verzeih wenn ich es hier erwähne, was ich im ersten Buch als Myriam auf den Fuchs trifft, in mir trug und versucht habe zu vermitteln.
Wenn es meine Aufgabe sein sollte, dass Alte wieder zu beleben, so scheint es mir, ist es Ciaras Aufgabe zu zeigen, dass das Alte auch heute noch existiert. Und deine, so scheint es mir, ist es davon zu berichten und es aufzuschreiben.
Wenn du sagst, ich hätte eine besondere Gabe zum Schreiben, so steht Deine Gabe, meiner in nichts nach.
Und davor verneige ich mich ehrfürchtig.
Und danke auch an Ciara, das ich es erleben durfte.


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#4

RE: Lächeln

in Ein Lächeln für den Tag 18.08.2018 21:43
von Maren lila Herz 7 | 7.630 Beiträge | 31305 Punkte

Ja liebe Biggi
Das ist fühlbar so schön.
Du und Mondwolf,habt einfach die Gabeso zu schreiben,das der leser da mitten drin ist,in dem Geschehen
Beidewürden sich super dazu eignen Geschichten vor zu lesen vor publikum.


Maren Valerien.
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#5

RE: Lächeln

in Ein Lächeln für den Tag 20.08.2018 09:37
von Atlantis lila Herz 7 | 6.359 Beiträge | 32959 Punkte

Ihr Lieben,

danke für eure Zeilen. Ich freue mich sehr, dass es mir gelang, euch durch meine Schilderung, mit in die Straßen Killarneys zu nehmen, mehr noch, dass ihr den beschriebenen Augenblick auch etwas spüren konntet.
Manchmal kommt es mir beim Schreiben so vor, als würde ich ein Licht auf etwas richten, was verstaubt und im Dunkel des Dachbodens der Ewigkeit, verborgen vor den Augen der Welt, schlummert. Oft sind es scheinbar unwichtige, uninteressante Requisiten des Lebens, aber durch mein Licht entsteigen alltägliche Dinge und Situationen, manchmal der staubigen Dämmernis. Sie nehmen Gestalt an, blühen auf, berichten von ihrer Seele.
Ich weiß nicht, lieber Mondwolf, wie du es schaffst, so wunderbare Berichte von Myriam und ihren Freunden zu schreiben. Ich selber habe es noch nie zustande gebracht, einen Roman zu schreiben, und hier sehe ich einen ganz deutlichen Unterschied zwischen der Art unseres Schreibens: Ich kann immer nur etwas aufschreiben, was ich selber gesehen und erlebt habe, etwas was ich gespürt habe. Mir fehlt aber gänzlich die Gabe, eine Geschichte, bzw. ein Buch zu schreiben, denn ich habe nicht das Können zu erfinden. Oft schon habe ich losgeschrieben, hatte eine Idee, und dann, - .... - wusste ich nicht weiter. Ich habe gegrübelt, geschrieben, verworfen, es zur Seite gelegt, versucht später weiter zu schreiben, aber es hing, kam nicht mehr in Fahrt und meist fehlte mir auch gänzlich die Idee, wie es nun weiter gehen sollte.
Auf diese Weise habe ich einige Texte begonnen, mit dem Gedanken: Ich schreibe ein Buch ... - Aber bis auf eine Kindergeschichte, die ich ganz nett finde, und die ich einst für Ciara schrieb, als sie noch klein und krank war, habe ich nie ein solches Werk vollbracht. Bei mir sind es die Dinge selbst, die mir ihre Geschichte erzählen, und das schreibe ich dann auf.
So entstand mein Bericht über die alte Geige, die zu uns kam, und vieles mehr, aber immer wurde mir berichtet, oder ich habe es selber erlebt.

Ich selber liebe es zu schreiben und freue mich immer sehr, wenn meine Berichte andere erreichen, und wenn sie auch, und durch die Kraft meiner Worte, miterleben können.

Grüße von Herzen,

Atlantis


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#6

RE: Lächeln

in Ein Lächeln für den Tag 20.08.2018 21:37
von waldgeist lila Herz 7 | 8.769 Beiträge | 41308 Punkte

Liebe Atlantis
Du hast mich auch mitgenommen nach Killlarney dankeschön ..ja wie immer schreibst du mitten aus dem Geschehen und das macht es auch so spannend.
Deine Erzählkunst ist etwas besonderes...du schreibst direkt aus deinen eigenen Erfahrungen und mit großer Freude.
Also bist du meine "Lieblingsreporterin von der positiven Berichterstattung".

waldgeist


SCHÖN DAS ES DICH GIBT
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#7

RE: Lächeln

in Ein Lächeln für den Tag 21.08.2018 10:18
von Atlantis lila Herz 7 | 6.359 Beiträge | 32959 Punkte

[danke liebe Waldgeist,

schön, dass du auch den Ausflug nach Killarney genießen konntest. Freut mich sehr.

von Herzen,

Atlantis


zuletzt bearbeitet 21.08.2018 10:18 | nach oben springen

#8

RE: Lächeln

in Ein Lächeln für den Tag 21.08.2018 11:11
von Mondwolf lila Herz 7 | 3.941 Beiträge | 23981 Punkte

Liebe Atlantis
Ich muss, wie du es ausdrückst, erfinden, du erlebst es.
Doch ich erfinde es nicht, ich träume es. Es kommt zu mir, ich suche nicht danach. Deshalb dauert es auch immer etwas länger.
Das einzige was ich tue, ist das was ich träume, so aufzuschreiben, das es übereinstimmt.
Das die Gefühle identisch sind.
Hast du schon mal probiert es so herum anzugehen?

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#9

RE: Lächeln

in Ein Lächeln für den Tag 21.08.2018 22:01
von Atlantis lila Herz 7 | 6.359 Beiträge | 32959 Punkte

lieber Mondwolf,

bitte verzeih mir, ich habe mich schlecht und vor allem falsch ausgedrückt. Das Wort erfinden sollte nicht abwertend oder bewertend sein. Es ist eine wunderbare Gabe, die Dinge zu träumen und dann aufzuschreiben. In sofern ist es auch ein Erleben, nur auf einer anderen Ebene. Während des Träumens können wir frei durch die astralen Welten reisen. Zeit und Raum stellen weder Grenzen dar, noch sind sie von Bedeutung.
So habe ich dich schon immer als Wanderer zwischen den Welten empfunden und auch benannt, du erinnerst dich? So bist du Gast, Beobachter und wenn du aus der Traumphase heraus trittst, notierst du das Erlebte, Gehörte, Gesehene.
Eigentlich machen wir das ganz gleich, auch ich schreibe ja das Erlebte, Geschaute, Gefühlte auf.

Was mich und das Träumen betrifft, so erinnere ich mich so gut wie nie an meine Träume, und wenn doch, dann sind sie meist verwirrend, bedrückend, oder gar angsteinflößnd, und ich brauche Hilfe, um ersteinmal zu deuten, zu verstehen

alles Liebe,

Atlantis


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